Seelenwanderungen
Seelenwanderungen der Zukunft
1973: Auxilio sieht ihre Zukunft, in der sie von einer Art Schlafkrankheit befallen wird, denn in ihrer „Seele hatte sich eine große Zerbrechlichkeit eingenistet.“ Sie ist gerührt, als Arturito sie weckt. Mit den Griechen hat sie abgeschlossen. Dann hört sie eine innere Stimme von ihrem Schutzengel, der von ihr Prophezeiungen über die Zukunft der Schriftsteller und Künstler wissen möchte. Danach befinden wir uns heute 2010 im Jahr der zweiten Reinkarnation von Anton Tchechow, sein 150zigster Geburtstag. Was auffällt ist das Plädoyer Auxilios für die unbekannteren Dichter, die nur von wenigen gelesen werden, weil sie etwas völlig Neues schreiben. Allerdings fehlt dort ein Satz, den ich ergänzen möchte: [Im Jahre 2666 findet man einen Datenträger in der Ruine eines Universitätsgebäudes auf der iberischen Halbinsel, auf dem ein anscheinend umfangreicher Roman eines gewissen R. Bolaño gespeichert ist, dessen Format sich als unlesbar herausstellt.] Wer ist der argentinische Schutzengel der Träume, den Auxilio am Ende erwähnt? Dieser Engel verschwindet wieder, weil es ihm bei Auxilio eiskalt wird und das Gesicht dieser Engelsstimme ist wie ein Gedicht von Robert Frost. Diese Stimme ist wie ein „flaumweiches Angorapullöverchen“ und „schnurrt wie die Kätzchen im Garten von Remedios Varo.“ Auxilio fühlt sich durch die Kälte in eine Schneefrau verwandelt oder vielleicht auch in einen Schneemann, der „durch die Wüste läuft“, „die die eisigen Sterne überfunkeln?“ („Telefongespräche“, S. 71) Ein tropfender Wasserhahn weckt sie wieder auf und „der Mond wandert eine Fliese weiter.“ Im letzten Kapitel werden diese Wassertropfen zu Tränen, aber davon morgen.
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