Nicht dass ich dem Plädoyer, fast schon eine Hymne, (zu recht!) Bolaño zu lesen widersprechen möchte, im Gegenteil. Als ich den Beitrag das erste Mal las, empfand ich Zuneigung und ähnliches Empfinden bei der Lektüre Bolaños. Aber dann dachte ich, der zweite Satz stimmt für dich nicht. Jedes Mal, wenn ich ein Buch Bolaños zu lesen beginne, zieht mich geradezu die Art des Erzählens wie ein Sog in den Text hinein. Auch bei Amuleto ging mir das so, obwohl ich ja schon den Zeugenbericht aus DwD kannte. Das mit dem Zurückblättern ist absolut richtig, eigentlich könnte ich ständig zurückblättern… Seine Bücher sind keine Krimis und auch keine Horrorgeschichten(und wenn er diesen Begriff gebraucht (Amuleto), dann ist er anders gemeint, bei Amuleto politisch. Das er den Leser ins Offene führt ist auch sehr gut beobachtet. Aber warum soll ich mich in diesem Offenen nicht einrichten können? Im Gegenteil, das Offene ist so etwas wie Toleranz, die muss man ständig aushalten und üben, auch wenn es nicht bequem ist. Einen Schluß oder eine Lösung, die wir wie auf einer Fährte suchen müssten, gibt es bei Bolaño nicht. Und wenn, dann ist es der krumme Pfad in die Ewigkeit. Das Gegensatzpaar Freude und Melancholie würde ich durch Hoffnung und Melancholie ersetzen, aber jetzt will ich Schluß machen mit der Krittelei, denn eigentlich hat mir dieser Beitrag gut gefallen.